Schwarzwaldverein Stockach e. V.
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SÜDKURIER gibt einen aus beim Schwarzwaldverein Stockach

Stockach -  In geselliger Runde diskutieren 25 Besucher über das Wandern und den Schwarzwaldverein. Auch die Gemeinschaft und Altersstruktur des Ortsvereins werden angesprochen.  

Nicht nur beim Wandern, sondern auch über das Wandern lassen sich ausgiebige und interessante Gespräche führen. Davon überzeugten sich im Vereinsheim des Schwarzwaldvereins Stockach rund 25 Gäste, die der Einladung zu „Der SÜDKURIER gibt einen aus“ gefolgt waren. Und so kamen die Leser bei einem Glas Wein, Wasser oder Saft miteinander ins Gespräch.

Georg Becker, Leiter der Lokalredaktion Stockach, moderierte den Abend und lenkte die Diskussion gleich zu Beginn auf ein naheliegendes Thema: das geschichtsträchtige Gebäude des Vereinsheims, das die Runde aufnahm. Früher als Hengststall genutzt, wurde es von den Mitgliedern des Vereins in Eigenregie umgebaut und renoviert. Hugo Hahn blickte zurück: „Ungefähr 1908 wurde das Gebäude als Hengststall und Deckstation gebaut, 1990 stand es dann einige Jahre leer, da kam uns die Idee, es für den Verein zu nutzen. Von 1998 bis 2000 haben wir es dann zusammen umgebaut.“ Eine Urkunde erinnert an die zahlreichen Arbeitsstunden, die dabei geleistet wurden. Heute dient das Gebäude am La-Roche-Platz den Mitgliedern als Ort für Feierlichkeiten, Versammlungen oder um einfach nach einer Wanderung einzukehren und die Gemeinschaft zu genießen.

Denn diese Gemeinschaft ist dem Stockacher Ortsverband besonders wichtig. Vorsitzende Juliane Kehlert erläuterte: „Wir sind ein sehr starker Sozialverband, bei dem das Wandern im Vordergrund steht.“ Dem pflichtete auch Barbara Mayer, die seit vielen Jahren Mitglied ist, bei: „Die Geselligkeit kommt bei uns nicht zu kurz.“ Sie selbst ist als Wanderführerin in der Freitagsgruppe des Vereins tätig. Und das seit mittlerweile zehn Jahren, damit haben sich über 400 Freitage auf Wanderschaft angehäuft: „Ich kam dazu wie die Jungfrau zum Kind. Wir wären sonst immer die gleiche Strecke gelaufen, da habe ich gesagt, das geht nicht. Seitdem legen wir in der Vorwoche die nächste Strecke fest.“

Der Wanderführer ist nur eine von vielen Möglichkeiten, sich ehrenamtlich im Schwarzwaldverein zu engagieren. Eine besondere Rolle übernimmt Werner Brandhöfer. Der 74-Jährige ist Wegewart des Stockacher Ortsvereins und für die zahlreichen gelben Wegmarken zuständig, die den Wanderern, Mountainbikern und Spaziergängern im Wald den Weg weisen. Rund um Stockach ist Brandhöfer damit für ein Streckennetz von 73 Kilometern verantwortlich. Auch die Pflege der Wanderwege und Kontrollgänge gehört zu den zahlreichen Aufgaben, die dieses Amt mit sich bringt. Ohne solch ein ehrenamtliches Engagement wäre der Schwarzwaldverein nur schwer vorstellbar. Für die Vorsitzende Juliane Kehlert ist der Aufwand allerdings nicht nur eine Last: „Wenn man mit dem ehrenamtlichen Einsatz anderen Leuten eine Freude macht, ist das der Lohn und macht die Arbeit dadurch unbezahlbar“, sagt sie über ihre Motivation.

Doch neben den angenehmen Themen wurden in der Gesprächsrunde auch Sorgen laut. Dabei seien vor allem der Mitgliederrückgang und die Altersstruktur im Verein ein bedeutendes Problem, das in vielen Ortsgruppen zu beobachten sei. Gabi Klein nannte einen Grund dafür: „Familien gehen heute eher allein wandern und nicht mit dem Verein. Vermutlich will man sich nicht mehr binden.“ Das Problem ist auch Jörg Pompeuse aus dem Vorstandsteam bekannt. Er sieht darin eine Herausforderung: „Wir müssen den Leuten ein attraktives Programm bieten, das sie überzeugt.“ Auch deshalb werde die soziale Komponente des Vereins als so wichtig erachtet, erläutert er. Etwa, dass die Mitglieder des Vorstands bei allen Fünfersprüngen ab dem 70. Geburtstag bei den Mitgliedern vorbeischauen und etwas mitbringen. Wie wichtig diese Besuche bei einem Mitgliederstamm von 370 Personen sind, von denen die meisten über 60 sind, legte Pompeuse überzeugend dar: „Nicht selten sind sie an einem solchen Geburtstag die einzigen, die an der Türe und nicht am Telefon klingeln.“

Dass der Vorstand so viele Hausbesuche bei älteren Vereinsmitgliedern mache, sei ein weiterer positiver Effekt des Wanderns, so das Fazit in der Gesprächsrunde: „Der Schwarzwaldverein hält fit! Wir haben zwar einen höheren Altersdurchschnitt, aber wir sind sehr fitte Ältere“, war sich die jung gebliebene Gruppe einig.

Damit der Schwarzwaldverein Stockach mit der Moderne Schritt halten kann, dafür will der Vorstand einiges tun: „Wir sind auf allen Kanälen dabei, uns informativ zu öffnen, sei es durch die Zeitung, das Vereinsheft oder bald im Internet“, sagt Juliane Kehlert. Und auch baulich will sich der Schwarzwaldverein verbessern. Für den Hof ist eine Überdachung oder das Aufstellen von großen Schirmen geplant. Damit sich der Schwarzwaldverein in seinem Vereinsheim noch mehr für Feste öffnen kann. „Wir sind am Rechnen und brauchen noch Sponsoren“, sagt Juliane Kehlert. Das geschichtsträchtige Gebäude soll nach dem Willen des Schwarzwaldvereins weiter seinen Platz in der Stockacher Öffentlichkeit behalten.

Südkurier Pressebericht

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