Schwarzwaldverein Stockach e. V.
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20 Jahre Vereinsheim 2000 - 2020

Es ist immer ein besonders schönes Erlebnis, wenn wir, egal aus welchem Anlass, in unserem schmucken Vereinsheim sitzen können. Und wenn wir nun zurückblicken, dann aus dem Anlass, dass dieses Schmuckstück 20 Jahre alt geworden ist. Dabei war der Start sehr mühsam und beschwerlich.

Die erste Idee zu einem eigenen Vereinsheim stammt sicherlich, so wurde mir berichtet, vom damaligen 1. Vorsitzenden, Bernd Weber. Seiner Meinung nach sollte es mehr als ein Vereinsheim, eher ein Wanderheim beim jetzigen Hundeplatz, nahe der Einfahrt Stockach West, sein. Doch auch andere Vorstellungen waren vorhanden, es genügt ein Vereinsheim, Größenordnung der Hütte in Raithaslach. Die Meinungen prallten aufeinander und führten zu großem Unfrieden. Kontroverse Vorstandssitzungen, Mitgliederversammlungen, Änderung der Satzung auf 3 Vorstände, Austritt, dies alles stellte den Verein vor große Probleme. Es steht mir nicht zu, darüber zu urteilen, daher werde ich diese Phase so stehen lassen.

Dann kam Manfred Grömminger mit der Idee, wir bauen nicht neu, sondern suchen ein Objekt, das wir umbauen können, z.B. den Hengststall am Bildstock. Manfred Grömminger ein Macher und Organisator, war damals Ortschaftsrat in Zizenhausen und Stadtrat in Stockach. Zusammen mit Bürgermeister Reiner Stolz erstellten sie den Entwurf eines Pachtvertrages, der am 30.09.1997 zusammen mit einer Planung von Hugo Hahn den Mitgliedern vorgestellt wurde. Im März 1998 gaben dann die Mitglieder ihre Zustimmung zum Umbau des Hengststalles in ein Vereinsheim.

Hugo Hahn hatte in dieser Phase Großes geleistet. Wenn man die Kosten für Planung, Genehmigung und Bauleitung kennt, dann ist es ein großer Verdienst von Hugo Hahn, dies alles unentgeltlich gemacht zu haben und aber auch immer mit Rat zur Seite gestanden zu haben. Dank dieser sehr guten Planung konnte man im Laufe des Jahres 1999 mit den Baumaßnahmen beginnen. Wenn wir heute im Vereinsheim stehen, ahnen wir nicht, wie es damals aussah. Der ganz Bereich von der Falttür Richtung Küche war Hengststall, der ganze Bereich von der Falttür bis einschließlich heutige Garage war nicht vorhanden, musste also neu gebaut werden.

Also waren es praktisch immer zwei Bauabschnitte, die parallel liefen, das Aushöhlen des Hengststalles zum einen und zum anderen den Neubau zu erstellen. Und hier war vor allem Josef Traber gefragt. Als gelernter Maurerpolier war er nicht nur absoluter Fachmann, sondern auch jemand, der zupacken konnte. Mit seinem Rat und seinen Taten wurde vieles bewerkstelligt, was einmal wie ein Problem aussah. Alleine der Sturz über der Falttür war ein herausragendes Ereignis. Da dieser Bereich eine tragende Wand war, musste ein Sturz von Hand betoniert werden, der absolut tragfähig war. Der Beton wurde in Eimern in die Schalung gefüllt, eine schweißtreibende Arbeit. Ein weiteres Riesenproblem war die Futterkrippe, die an der Stelle war, an der wir heute gemütlich auf der Bank sitzen. Sie war so solide gebaut, dass sie weggesprengt werden musste, ein Unterfangen, was nicht ungefährlich war.

Problematisch war auch die Finanzierung. Mit der Bausteinaktion hatten Mitglieder die Möglichkeit, zur Finanzierung beizutragen. Auch hier hatte Manfred Grömminger ein unübertroffenes Talent, Kosten zu sparen. Die Ziegel und das Gebälk stammen aus der alten Dandlerhalle, dem heutigen Parkhaus. Türen und die Holzfenster organisierte er aus dem Josefsheim, heute die Softwarefirma Nissen & Velten. Der Stammtisch war früher einmal Ratstisch im Rathaus Zizenhausen. Die Küche stammt aus einem Haushalt in Frickenweiler.

Bei all diesen Arbeiten waren Hans Dieter Behnisch und Josel Keßler immer zur Stelle. Auch sie gehörten zu den Helfern, die zwischen 500 und 1000 Arbeitsstunden geleistet haben. Mit solchen großartigen Menschen musste es gelingen. Auch Werner Brandhöfer, damals noch voll im Beruf, legte unter anderem alle Bodenfließen im ganzen Gastronomiebereich und Käthe Bernhard legte die Fliesen im Eingangsbereich und den Toiletten auf dem Boden und an den Wänden. Dies sind nur einige Ausschnitte von Vereinsmitgliedern, die oft parallel zum Beruf immer tatkräftig zur Stelle waren. Wenn man die Aufstellung über die Arbeitsstunden liest, so kann man nur mit Ehrfurcht Platz nehmen.

Im Mai 2000 war es dann geschafft. Der Tag der Einweihung war gekommen. Manfred Grömminger hob in seiner Dankesrede die 6 Säulen, mit denen dieses Haus entstanden ist, hervor: den Architekten Hugo Hahn, den Maurermeister Josef Traber, die Zimmerei Städele aus Zizenhausen, die Mitglieder und Mitarbeiter, die immer präsent waren, die Handwerker und Geschäftsleute, die das Projekt großzügig unterstützt haben und vor allem die vielen Helfer, die in 7 700 Arbeitsstunden ein wunderbares Vereinsheim geschaffen haben. Mit Spenden, sowohl durch die Bausteinaktion, als auch von Firmen und Privatleuten in Höhe von 15.000 DM war die Finanzierung gesichert. Die Stadt überraschte mit einem besonderen Geschenk: In den folgenden 30 Jahren wird die Stadt einen Pachtzins von 1 DM (heute 50 Cent) pro Jahr erheben. Dank und Anerkennung waren der Lohn.

Nun galt es das Vereinsheim zu hegen und zu pflegen. Ein Mann der ersten Stunden war Robert Bay. Man sagt, er habe die meiste Zeit in diesem Lebensabschnitt im Vereinsheim verbracht. Danach standen ihm Werner und Ottilie Brandhöfer zur Seite und übernahmen schließlich im Familienverband die Leitung des Vereinsheimes. Es ist ihr zweites Wohnzimmer geworden und dementsprechend wird es gepflegt und ist heute noch immer ein Schmuckstück. Die vielen Stunden, die sie in das Vereinsheim investiert haben, sind nicht nachvollziehbar. Daher ist es ihr Verdienst, wenn dieses Haus in einem tadellosen Zustand für uns bereit steht.

Heute ist es aus unserem Vereinsleben nicht wegzudenken. Die Feste, der Wanderhock, Sitzungen, Versammlungen, es war und ist ein Ort der Begegnung, auf den wir stolz und dankbar sind. Sollte ich jemand nicht entsprechend gewürdigt haben, so war dies keine Absicht, alle haben ein Werk geschaffen, das uns und dem Verein lieb und teuer ist.

Manfred Kehlert

 

 

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